 FRIDAY, JULY 9, 2010
Reisebericht einer Fashionista – Sydney, Australien
Für mich war Australien immer nur dieses weit, sehr, sehr weit weg gelegene Land (oder besser Kontinent) auf der rechten unteren Seite der Weltkarte und mit Sicherheit nicht auf meiner ‚dort-muss-ich-unbedingt-hin‘ Wunschliste. Ich habe einzig von Australien gehört, wenn ich selbst auf Reisen gefragt wurde, wo ich denn her sei – meine Antwort ‚From Vienna, Austria‘ stieß meist auf ein enthusiastisches ‚Oh, dort war ich auch schon, Sydney ist eine tolle Stadt und dort gibt’s massig Kängurus‘ ;o) Dies scheint eine so verbreitete Reaktion zu sein, dass es in Wien Souvenir-Tshirts zu kaufen gibt aus denen steht ‚No Kangaroos in Austria‘ ;o)))
Nach einem endlosen Flug sind mein Mann und ich also in Sydney angekommen und wurden sofort vom unglaublich freundlichen Firmenfahrer abgeholt. Er hat mich umgehend in eine angenehme Plauderei verwickelt (während Hubby fanatisch auf seinem Blackberry rumgetippt hat) und mich gefragt, was ich denn während meiner Zeit in Sydney machen wolle … Ich hab ihm erzählt, dass Kängurus zu sehen ganz oben auf meiner Wunschliste steht und er hat mir viele Tipps gegeben, wo ich sie denn zu Gesicht bekommen könnte :o)
Gleich an der Rezeption hab ich mich also mit Sightseeing Broschüren & einen Stadtplan eingedeckt und sie sofort studiert, sobald wir im Zimmer angekommen waren und ausgepackt hatten. Nachdem das Blackberry (genannt ‚der Staatsfeind #1, nachdem es die gesamte Aufmerksamkeit meines Hubby ständig auf sich zieht) immer noch in Aktion war, hab ich mich also im Hotelzimmer nach weiterem Lesestoff umgeschaut, hatte ich doch mein Buch auf dem hierher Flug bereits ausgelesen. So ist mir ein kleines Büchlein mit dem verführerischen Titel ‚Shopping Guide‘ in die Hände gefallen. Ganz ehrlich: ich wollte meine Woche in Sydney wirklich nur alle Sehenswürdigkeiten abklappern … aber als ich so das kleine Hochglanz-Buch in Händen hielt kam mir die Erleuchtung, dass es durchaus gilt ein Land kennen zu lernen, indem man seine ansässigen Designer ausfindig macht ;o)
Meinem Originalplan treu bleibend bin ich also am ersten Tag gleich ins ‚Wild Life Center‘ gestiefelt um mir Kängurus & Koalas anzuschauen – Gott, sind die niedlich & herzig, einfach entzückend!!!!!!!! Ich hab eine lange Zeit damit verbracht, ihnen beim Spielen, Hüpfen, Mampfen, Tanzen usw. zuzuschauen und hab Unmengen an Fotos gemacht….
  Das Känguru-Projekt erfolgreich auf der Liste abgeharkt, war’s nun höchste Zeit, sich auf die Such nach besagten lokalen Designern zu machen, aus reinen Forschungszwecken, versteht sich ;o) Also, auf in die ‚Strand Arkade‘! Während ich so durch die Gegend geschlendert bin, haben mich ein paar Dinge echt erstaunt: einerseits der wunderbare Mix von Viktorianischer Architektur neben hohen Glastürmen und viele Straßennamen sind genau gleich wie in London. Leute sind in multikulturellen Gruppen in gemütlichem Tempo unterwegs, lachen, tratschen und scheinen rundum einfach bei guter Laune zu sein, auch wenn das Wetter nicht gerade einladend war, da im Juni dort Winter ist … Ich war zutiefst von der ansteckend guten Energie beeindruckt und begeistert!
Wo immer ich in ein Geschäft eingefallen bin, war ich total positiv überrascht, wie freundlich die Verkäuferinnen sind! Sie scheinen ihre Job-Beschreibung so auszulegen, dass sie einem tatsächlich behilflich sind und nicht nur eine Verkaufsmasche abziehen! Sie begrüßen dich gleich mal mit ‚Hi, wie geht’s Dir heute? ‘ und verwickeln dich gleich in einen Chit-Chat wie mit einer langjährigen Freundin!!! Gesprächsthemen drehen sich um ‚Ohhhhh, was für tolle Schuhe, wo hast du die denn her?‘, wo kommst du her, Geplauder über Europa, das Wetter, was man in Sydney unbedingt gesehen haben muss, die beste Zeit um wieder zu kommen, wo man zum Dinner hingeht, Mode-Geschmäcker, etc.
Neben dem Besichtigen der weltberühmten Oper, ‘The Rock’, Chinatown, der St. Mary & St. Andrew Kathedrale, St. James Park, usw., hab ich natürlich auch noch mehr geshoppt, wie könnte es anders sein?! ;o) Dies vor allem bei ‚David Jones‘, ein Departmentstore, das ‚Harrods‘ in London sehr ähnlich ist, wo’s unzählige internationale ‚Big Brands‘ gibt, die vor allem während dem Ausverkauf eine Blick wert sind (!!!), in der ‚Victoria Gallery‘, mit ihren Mosaikfenstern, Uhrtürmen, Wendeltreppen, etc. wo man unzählige kleine Boutiquen & Cafés findet, bei Meyers mit seiner riesigen Kosmetikabteilung, und in meiner Lieblings-Location: der ‚Strand Arkade‘, die 1891 auf mehreren Stockwerken erbaut wurde (noch immer durch die originalen Treppen verbunden), wo man viele, viele kleine, entzückende Boutiquen von Australischen Designer, Antiquitätenläden & Cafés vorfindet :o)
Was aber vor allem meinen Trip nach Sydney so vollkommen unvergesslich gemacht hat, ist die Freundlichkeit seiner Leute. Hier scheint es völlig egal zu sein wo man her ist, wie man aussieht oder was man anhat! Sydney ist eine relativ junge (erst 1788 gegründet) und kleine Stadt mit nur 3,6 Millionen Einwohnern von denen etwa ein Drittel außerhalb von Australien geboren wurden und viele Einwohner haben italienische, griechische, indische, libanesische, koreanische, irische, chinesische oder vietnamesische Wurzeln. Natürlich macht mich eine einzige Woche in Sydney nicht zu einer Expertin, aber ich habe den Eindruck, das Rassismus für die Australier ein völlig fremdartiges Konzept ist, sie sind zu jedem freundlich, locker & entspannt, relaxt, glücklich & zufrieden :o)
Also, auch wenn der Flug dorthin ennnnndlos dauert, hoffe ich doch, dass ich bald wieder eine Chance habe nach Sydney zu kommen – am besten zu Neujahr! :o)))
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