Die Bimbo-Saga
Alle Männer lieben angeblich Mädels mit großem Busen, schlank, wenn möglich blond, die den Mund nur dazu aufmachen um ihn über den grünen Klee zu loben, an einem Champagnerglas zu nippen oder ihm einen Blowjob zu verpassen … Das hat mich zum Nachdenken angeregt: Wenn das stimmt, was ist dann wohl der „Allgemeingeschmack" von Frauen? Wie sieht der universale Traumprinz aus?
Um diese Frage besser erörtern zu können, habe ich meinen Vorrat an Bubbly aufgestockt, Knabber-Zeug besorgt und all meine Freundinnen zusammengetrommelt – Mädelsabend daheim war angesagt! Auch wenn wir übereinstimmend festgestellt haben, dass George Clooney wirklich sexy ist, so waren unsere Geschmäcker doch so meilenweit voneinander entfernt, dass sie kaum mehr auf dem gleichen Planeten zu finden waren!
Wir haben mir der Diskussion um den Sexappeal des klassischen Calvin Klein Unterwäsche Models begonnen, wobei die Meinungen so breit gefächert waren wie „mmmmmmmh, lecker", „würde ihm schon für den Notfall meine Matratze für eine Nacht anbieten" bis hin zu „tja, nett zum Anschauen, wie eine griechische Statue, aber sonst …?".
Bei der Frage wie denn nun der Mann der Träume aussehe, kam ein sehr mannigfaches Ergebnis zu Tage.
Während Susan sich selbst aufgeben würde für einen fast minderjährigen „Latin Lover", Passion & Testosteron auf Beinen, ein Mann mit etwas längeren Haaren, schlechten/machomäßigen Manieren, dunklen Augen, olivfarbener Haut und ziemlich behaart, ist Bridget verrückt nach der etwas moderateren Version eines „Bikers", bullig, „riskier bloß keine dicke Lippe bei mir"-Typ, mit einem Ansatz von Bäuchlein, unrasiert, Pferdeschwanz, Lederkluft, harte Schale/weicher Kern, der seine zugänglichere Seite erst dann zeigt, wenn man ihn besser kennt. Roberta bewundert den fit und trimmen Yoga-Typen, der nicht ein Milligramm Fett am Laib hat; er ist philosophisch, raucht sich ein, ist in keinster Weise materialistisch, lebt in einer Hütte in Thailand und hat einen Gesamtbesitz von zwei Set Klamotten und gerade so viel Kleingeld für das nächste Essen und Pack Zigaretten … Sandra auf der anderen Seite bevorzugt den Teddybären-Typ, der mit ihr auf der Wohnzimmercouch kuschelnd DVDs anschaut, sie höflich liebt und am Samstagvormittag den wöchentlichen Lebensmittel-Großeinkauf erledigt – er ist jemand, bei dem sie sich sicher aufgehoben fühlt. Christine ist verrückt nach einem ordentlich durchtrainierten Mann, der gut und gerne ein paar Stunden täglich im Fitness Center verbringt, die Kalorientabelle von jedem Obst und Gemüse auswendig kennt (besser als sie selber), glaubt, dass sein Körper sein Tempel sei und im Bad wesentlich länger für Körperpflege braucht als die eitelste Frau, nicht zuletzt um sich an allen möglichen und unmöglichen Stellen zu rasieren – aber er greift sich sooooo gut an. Maggie liebt Orientalen – einen Mann, der weiß, dass er der MANN im Haus ist, sich um alles kümmert, sieht mystisch aus und wirkt unbezähmbar. Celine bevorzugt den Künstler, ein Typ, der unglaublich sensible ist (hauptsächlich, wenn es um seine eigenen Bedürfnisse geht), kreativ, schwer zu fassen, manisch depressiv, aber er hat einen interessanten Charakter und liebt seine Arbeit über alle Worte hinaus. Sonya ist fasziniert vom Überflieger, der ein pralles Bankkonto hat, einen schicken Schlitten fährt, ihr genug „Taschengeld" gibt um ihren Hang zu Designerklamotten zu befriedigen, er sieht maximal durchschnittlich aus, ist dafür aber umso dankbarer, eine so perfekte Kopie von Barbie an seiner Seite zu wissen, die er stolzgeschwellter Brust vorführen kann. Cathy auf der anderen Seite träumt von einem Mann, der groß und schlank ist, mit dunklen, welligen Haaren, blauen oder grünen Augen, der romantisch ist, einen französisch Akzent hat, möglichst bedeutend älter ist als sie selber, mit aristokratischen Manieren und einer Ivy League Ausbildung.
Egal wie groß die Menge Bubbly war, die wir intus hatten, wir 9 Mädels kamen einfach auf keinen gemeinsamen Nenner und konnten uns auf keinen Fall einigen, wie der perfekte „Mr. Dreams" auszusehen oder zu sein hat. Unsere Geschmäcker sind einfach viel zu verschieden.
Also ist mir der Gedanke gekommen: wenn nur 9 Frauen verschiedenen Alters nicht mal zu einer Einigung kommen können und auf so vollkommen unterschiedliche Typen stehen, warum pudeln wir uns alle so über die „Bimbo Saga" auf und haben Angst unsere Männer an genau so ein Geschöpf zu verlieren?! Auch wenn ich zugeben muss, dass Männer im Durchschnitt mit weit weniger Phantasie und Einfallsreichtum gesegnet sind als Frauen, warum haben wir immer noch Angst, dass ALLE Männer dasselbe wollten???
Meine Schlussfolgerung unseres „Mädels alleine daheim Abends" lautet also folgender Massen: Freu Dich und sei zufrieden mit dem was Du hast und bist, denn es gibt dort draußen einen Mann, der sich genau nach Deinem Typ sehnt und verzehrt, für den Du einfach perfekt bist!